frau stellt fragen

Sprache als „Wirklichkeitsmacher“ – nehmen Sie die Worte unter die Lupe

Sprache. Sie ist mehr, als beim Bäcker ein Brot zu kaufen oder einem Touristen den Weg zum Bahnhof zu erklären. Die Sprache spiegelt unsere Überzeugungen wider, unsere Werte, Ideen und Sichtweisen. Wie wir denken, wie wir die Welt sehen und diese Betrachtung aufrechterhalten – das geschieht über die Sprache und wird durch sie gefestigt.

Worte schaffen Wirklichkeit

Warum ist ein Stuhl ein Stuhl oder ein Tisch ein Tisch? Weil wir uns darauf geeinigt haben, weil wir die Sprache dazu verwenden, Gegenständen Namen zu geben. Doch es geht noch weiter. Paul Watzlawick geprägt durch Vaihinger [1] und Adler sagte: „Jeder konstruiert sich seine Wirklichkeit“, und wenn man diese Worte einen Moment auf sich einwirken lässt, sind die Folgen gravierend.

Denn Worte beschreiben eben nicht nur so profane Dinge wie Stühle oder Tische, sie haben auch Macht und Gefühl, lösen also Emotionen aus. Worte führen zu Begeisterung, Hoffnung oder Zuversicht, sie erzeugen aber auch Unsicherheit, Angst oder Traurigkeit. Durch die Sprache können Sie also ermutigt oder gelähmt werden. Ob Ihr „Herz vor Freude hüpft“ oder Sie „vor Wut platzen“, darüber entscheiden die Worte und die Art, wie sie benutzt werden. Als Coach ist es daher besonders wichtig, sich nicht nur um das gesprochene Wort, sondern auch um die dahinter liegenden Emotionen zu kümmern. Denn der „Gefühlswert“ der Sprache ist mindestens ebenso wichtig wie die Worte, die ihn transportieren.

Wie sprechen Sie eigentlich über sich selbst?

Worte transportieren und verfestigen unsere inneren Überzeugungen, ganz gleich, ob dies nützlich oder hindernd ist. Wir speichern also gleichermassen Worte und individuelle Erfahrungen ab.

Testen Sie sich und Ihre Wortwahl doch einmal selbst. Beschreiben Sie einen Wochentag der vergangenen Woche oder ein Erlebnis, das Sie als besonders schön empfunden haben. Stellen Sie sich Fragen wie diese:

  • Welche Schwierigkeiten gab es in der letzten Woche?
  • Was erwarten Sie von Ihrer Arbeit?
  • Wie gehen Sie mit Komplimenten um?
  • Wie bereiten Sie sich vor, wenn Sie einer Ihnen unbekannten Runde beitreten?

Achten Sie dabei nicht nur auf Ihre Emotionen, sondern auch auf die Formulierungen und die Worte, die Sie verwenden. Schon einfache Sprach- und Wortanalysen decken oft wiederholte Worte auf und zeigen bestimmte Ausdrücke und Redensarten. Hören Sie sich zu, und womöglich drucken sie sich eine oder zwei eigene Mails aus, um auch diese zu studieren:

  • Welche Sätze wiederholen Sie häufig?
  • Welche Worte benutzen Sie besonders oft?
  • Wie verleihen Sie dem, was Sie sagen wollen, besonderen Nachdruck?

Und, wenn Sie wieder beim Zuhören sind:

  • Worüber haben Sie in den letzten Tagen nachgedacht?
  • Hat Sie dieses Nachdenken blockiert?
  • Oder sind Sie einen Schritt weitergekommen?

Aus Ihren Gedanken formen sich Worte, aus Worten werden Taten. Innere Blockaden jedoch können den Menschen festhalten.

Worte beeinflussen Beziehungen, Wertschätzung und Ermutigung

Natürlich geht die Gestaltung durch Worte über unsere innere Welt hinaus. Sie prägen auch unsere Beziehungen. Eine gute Beziehung – das liegt in der Natur der Sache – baut auf Vertrauen auf. Das allerdings fällt weder vom Himmel noch ist es bei Amazon zu haben. Vielmehr müssen wir es Schritt für Schritt entstehen lassen und vertiefen. Die Grundlage für Vertrauen sind Glaubwürdigkeit, Verlässlichkeit und Authentizität.

Doch Vertrauen richtet sich nicht nur in die Zukunft. Ausschlaggebend sind auch Erfahrungen aus der Vergangenheit. Haben wir dort Vertrauen aufbauen können, hoffen wir darauf, dass das auch in Zukunft passieren möge. Dass das nicht immer gelingt, versteht sich von selbst, aber wenn wir von unangenehmen Erfahrungen absehen, die naturgemäss nicht ausbleiben, schafft Vertrauen ein komfortables Potenzial. Umfangreiche Sicherungsmechanismen werden überflüssig, wir wissen, dass wir uns auf das Gesagte des Gegenübers verlassen können und erweitern so die Möglichkeiten des eigenen Handelns. Letztlich entsteht durch Vertrauen Sicherheit.

Ohne Vertrauen kein Wir-Gefühl, so einfach lässt es sich zusammenfassen. Nur durch ein Wir-Gefühl entsteht zwischen Menschen das Empfinden der Zugehörigkeit, die ihrerseits einer der Schlüssel für dauerhafte Beziehungen sind. Dahinter steht das, was wir alle uns wünschen und brauchen: Zustimmung, Akzeptanz und Wertschätzung. Wer sich in einer auf Wertschätzung und Akzeptanz basierenden Beziehung befindet, unterstützt das Gegenüber, bringt ihm gegenüber Respekt und Akzeptanz entgegen und erfährt das gleichermassen bei sich. Wir wollen als Beziehungspartner wir selbst sein.

Aber zurück zur Sprache. Die Art, wie wir sprechen und zuhören, ist wichtiger als alle anderen Faktoren. Unser Verhalten, unsere Überzeugungen und unsere inneren Einstellungen – all das wird transportiert über unsere Sprache. Erst durch sie werden wir für andere erkennbar. Über unsere Sprache wird auch die Persönlichkeit, die uns ausmacht, nach aussen transportiert. Ein gutes Gespräch, eine gute Rede liegt dann vor, wenn das von uns Gesprochene beim Empfänger auch wirklich ankommt. Ohne Zweifel zählen auch Mimik, Gestik und Tonalität zu den Aspekten, die dabei wichtig sind. Aber die Sprache bildet die Basis.

Die Wortwahl als Zeichen für die inneren Überzeugungen

Für mich gilt es, in einem Gespräch sehr genau auf die Worte und die Formulierungen zu achten. Denn deren Wirkkraft kann man kaum zu hoch ansiedeln.

Sprachliche Klarheit bzw. Unklarheit sorgt immer wieder für Missverständnisse in der Kommunikation, aber auch für das Einschränken seiner selbst. Sprachliche Klarheit nach dem Motto: „Alles, was nicht ja ist, heisst nein“ steht Unklarheiten gegenüber, mit denen wir uns selbst beschränken. Oft wählen wir eine Sprache, die uns nicht festlegt und Misserfolge indirekt in die Sprache einbaut.

Einige Beispiele hierfür:

  • „Ich versuche es mal.“
  • „Ich habe ja so viel zu tun.“
  • „Ich könnte es ja mal probieren.“
  • „Ich bemühe mich doch.“
  • „Eigentlich sollte man …“

Legen Sie also den Fokus auf das Gesprochene. Und hören Sie gut zu, denn wenn Menschen lange genug reden, sagen sie alles, was wichtig ist. Auch verdeckte Gedanken, Sprachmuster und der Tonfall spiegeln sich in der Sprache wider.

Dabei sollten Sie natürlich den emotionalen Ton beachten. Menschen sind zwar mit Fähigkeiten ausgestattet, ihre Emotionen zu verbergen, doch dabei stossen sie an natürliche Grenzen. Die Stimme und der Gesichtsausdruck verraten enorm viel, und „Weichspüler“ reduzieren nicht nur die Aussagekraft, sie sind auch eine Art von Augenwischerei – sich selbst und dem Zuhörer gegenüber. Schauen Sie sich einmal eine Polit-Talkshow im Fernsehen an, Sie werden sofort verstehen, was ich meine.

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