Worte beeinflussen Beziehungen, Wertschätzung und Ermutigung
Natürlich geht die Gestaltung durch Worte über unsere innere Welt hinaus. Sie prägen auch unsere Beziehungen. Eine gute Beziehung – das liegt in der Natur der Sache – baut auf Vertrauen auf. Das allerdings fällt weder vom Himmel noch ist es bei Amazon zu haben. Vielmehr müssen wir es Schritt für Schritt entstehen lassen und vertiefen. Die Grundlage für Vertrauen sind Glaubwürdigkeit, Verlässlichkeit und Authentizität.
Doch Vertrauen richtet sich nicht nur in die Zukunft. Ausschlaggebend sind auch Erfahrungen aus der Vergangenheit. Haben wir dort Vertrauen aufbauen können, hoffen wir darauf, dass das auch in Zukunft passieren möge. Dass das nicht immer gelingt, versteht sich von selbst, aber wenn wir von unangenehmen Erfahrungen absehen, die naturgemäss nicht ausbleiben, schafft Vertrauen ein komfortables Potenzial. Umfangreiche Sicherungsmechanismen werden überflüssig, wir wissen, dass wir uns auf das Gesagte des Gegenübers verlassen können und erweitern so die Möglichkeiten des eigenen Handelns. Letztlich entsteht durch Vertrauen Sicherheit.
Ohne Vertrauen kein Wir-Gefühl, so einfach lässt es sich zusammenfassen. Nur durch ein Wir-Gefühl entsteht zwischen Menschen das Empfinden der Zugehörigkeit, die ihrerseits einer der Schlüssel für dauerhafte Beziehungen sind. Dahinter steht das, was wir alle uns wünschen und brauchen: Zustimmung, Akzeptanz und Wertschätzung. Wer sich in einer auf Wertschätzung und Akzeptanz basierenden Beziehung befindet, unterstützt das Gegenüber, bringt ihm gegenüber Respekt und Akzeptanz entgegen und erfährt das gleichermassen bei sich. Wir wollen als Beziehungspartner wir selbst sein.
Aber zurück zur Sprache. Die Art, wie wir sprechen und zuhören, ist wichtiger als alle anderen Faktoren. Unser Verhalten, unsere Überzeugungen und unsere inneren Einstellungen – all das wird transportiert über unsere Sprache. Erst durch sie werden wir für andere erkennbar. Über unsere Sprache wird auch die Persönlichkeit, die uns ausmacht, nach aussen transportiert. Ein gutes Gespräch, eine gute Rede liegt dann vor, wenn das von uns Gesprochene beim Empfänger auch wirklich ankommt. Ohne Zweifel zählen auch Mimik, Gestik und Tonalität zu den Aspekten, die dabei wichtig sind. Aber die Sprache bildet die Basis.
Die Wortwahl als Zeichen für die inneren Überzeugungen
Für mich gilt es, in einem Gespräch sehr genau auf die Worte und die Formulierungen zu achten. Denn deren Wirkkraft kann man kaum zu hoch ansiedeln.
Sprachliche Klarheit bzw. Unklarheit sorgt immer wieder für Missverständnisse in der Kommunikation, aber auch für das Einschränken seiner selbst. Sprachliche Klarheit nach dem Motto: „Alles, was nicht ja ist, heisst nein“ steht Unklarheiten gegenüber, mit denen wir uns selbst beschränken. Oft wählen wir eine Sprache, die uns nicht festlegt und Misserfolge indirekt in die Sprache einbaut.
Einige Beispiele hierfür:
- „Ich versuche es mal.“
- „Ich habe ja so viel zu tun.“
- „Ich könnte es ja mal probieren.“
- „Ich bemühe mich doch.“
- „Eigentlich sollte man …“
Legen Sie also den Fokus auf das Gesprochene. Und hören Sie gut zu, denn wenn Menschen lange genug reden, sagen sie alles, was wichtig ist. Auch verdeckte Gedanken, Sprachmuster und der Tonfall spiegeln sich in der Sprache wider.
Dabei sollten Sie natürlich den emotionalen Ton beachten. Menschen sind zwar mit Fähigkeiten ausgestattet, ihre Emotionen zu verbergen, doch dabei stossen sie an natürliche Grenzen. Die Stimme und der Gesichtsausdruck verraten enorm viel, und „Weichspüler“ reduzieren nicht nur die Aussagekraft, sie sind auch eine Art von Augenwischerei – sich selbst und dem Zuhörer gegenüber. Schauen Sie sich einmal eine Polit-Talkshow im Fernsehen an, Sie werden sofort verstehen, was ich meine.