Was haben Gebäudetechnikplaner oder Hotelfachleute mit der Digitalisierung zu tun? Auf den ersten Blick werden die meisten von uns sagen, nicht viel. Doch heutzutage verändern sich Berufsbilder mehr und mehr. Und genau da spielt ein weiterer Beruf eine wichtige Rolle: Der eidg. betriebliche Mentor FA.
Was ist eigentlich ein Mentor?
Laut Duden handelt es sich um einen Fürsprecher, Förderer oder einen erfahrenen Berater. Ein eidg. betrieblicher Mentor FA begleitet Unternehmen und deren Mitarbeiter in Veränderungs- und Entwicklungsprozessen. Mentoren fördern die Selbstkompetenz und unterstützen in der Planung konkreter Handlungsansätze. Sie setzen sich mit veränderten Anforderungen auseinander und helfen Mitarbeitern, ihre Ressourcen weiterzuentwickeln. Sie bereiten diese ebenfalls auf die Übernahme neuer Funktionen vor und wirken bei der Lösung von Konflikten beratend mit. Aufgrund der zunehmenden Digitalisierung wird der Beruf des betrieblichen Mentors noch mehr an Bedeutung gewinnen.
Zurück zu den Gebäudetechnikplanern und den Hotelfachleuten
Im Artikel «Berufe passen sich der Digitalisierung an» (Die Volkswirtschaft – 31.12.2017) wird aufgezeigt, welchen Einfluss die Digitalisierung beispielsweise auf die beiden Berufe Gebäudetechnikplaner und Hotelfachleute hat:
«Da Bauwerksdaten heute mit einer «Building Information Modeling»-Software allen am Bau und Unterhalt beteiligten Akteuren zur Verfügung gestellt werden können, haben sich beispielsweise der Austausch der Gebäudetechnikplaner aller Fachrichtungen sowie die Kommunikation mit anderen Technikern wie beispielsweise Elektroplanern verbessert.» Arbeitsmethodik, Tools, Datenerhebung – all das erfordert einen positiven Umgang mit der modernen Technik. Auch Sitzungen werden mittlerweile mit Laptops / Tablets durchgeführt und Daten via Clouds ausgetauscht.
In der Hotelfachbranche hat die Digitalisierung längstens Einzug gehalten. So schreibt die Volkswirtschaft:
«Die Interaktion und die Kommunikation mit den Gästen wirken sich auf die Onlinebewertung des Betriebs aus: Ein Fehler des Personals kann sofort zu einer schlechten Bewertung führen. Deshalb wird heute von den Hotelfachleuten einerseits mehr Empathie, andererseits auch Know-how im Umgang mit Social Media und Buchungsplattformen gefordert.»
Die beiden Berufe stehen als Beispiele für viele Veränderungen, die anstehen.
Bedeutung für den Arbeitsmarkt
Die Digitalisierung wird weiterhin grossen Einfluss auf viele Berufsfelder haben. Als Mitarbeiter müssen wir die Bereitschaft aufbringen, uns mit der IT und deren Möglichkeiten – in Verbindung mit unserem Beruf – auseinanderzusetzen. Für die einen bedeutet diese Veränderung eine enorme Chance, für andere fühlt sie sich wie eine Dauerüberforderung an. Beide Seiten profitieren von einer professionellen Begleitung durch einen Coach oder Mentor, da sonst eine grosse Kluft zwischen Vollprofi und Quereinsteiger entstehen kann. Erfolgreiche Teams arbeiten immer Hand in Hand.
Was nützt uns allen am meisten?
Die Digitalisierung hilft Unternehmen, langfristig Kosten zu sparen. Sie erfasst Daten und kann diese optimierend in den Ablauf einbringen, was die allgemeine Leistungsfähigkeit enorm steigern kann. Diese Aussicht wirkt sehr lukrativ. Sie darf aber nicht ohne die Berücksichtigung der Frage, wie Menschen in Zukunft in den Arbeitsprozess eingebunden werden sollen, umgesetzt werden.
Es geht darum, den Mitarbeitenden die Angst vor dem grossen Unbekannten und Bedrohlichen zu nehmen und mögliche Konflikte proaktiv anzugehen. Mitarbeiter sollen begleitet werden, damit Motivation entstehen kann. Die Möglichkeiten der Digitalisierung sind immens, doch geht es darum, aus dem riesigen Umfang das Wichtige zu erkennen und in einem sinnvollen Tempo umzusetzen. Dazu braucht es zum Beispiel den Dialog zwischen Mitarbeitern und der Unternehmensführung. Kein Roboter nützt etwas, wenn niemand da ist, der ihn bedient.
Betrieblicher Mentor: verbindend, motivierend
Ein Mentor wirkt verbindend – auch in Konflikten. Er hilft Ressourcen zu entdecken und diese zu fördern. Er wirkt als Dreh- und Angelpunkt im menschlichen Miteinander. Er oder sie behält dabei den betrieblichen Nutzen, zukunftsgerichtete Organisation und adäquate Arbeitsformen im Fokus. In dieser Tätigkeit begleitet ein betrieblicher Mentor Menschen in ihrem Lern- und Entwicklungsprozess und behält den Überblick in Fragen einer immer komplexer werdenden Berufswelt.
