Kopf oder Bauch?

Das Leben ist voller Entscheidungen. Je grösser ihre Tragweite, desto schwerer fallen sie uns. Nur wie gehen wir mit schwierigen und grossen Entscheidungen um?

Eins ist sicher: Keine Entscheidung ist auch eine Entscheidung. Wer den Entscheid hinausschiebt, riskiert, dass am Ende entweder alles so bleibt wie es ist – oder andere für einen entscheiden. Doch eine vorschnelle Reaktion ist ebenfalls keine gute Idee. Spontanität kann wichtig sein, aber wenn wir kopflos reagieren, fehlt die nötige Tiefe, die gerade komplexe Entscheidungen verlangen.

Dann kommt die klassische Frage: Kopf oder Bauch? Hören wir auf den Verstand – oder folgen wir den Gefühlen? Daten und Fakten oder Intuition und Emotion? 

Unsere Persönlichkeit beeinflusst stark, wie wir entscheiden. Manche Menschen neigen dazu, sich in endlosen Überlegungen zu verlieren – bis sie vor lauter Bäumen den Wald nicht mehr sehen. Andere geben sich lieber ganz ihren Emotionen hin und fahren Achterbahn – bis ihnen schwindelig wird.

Doch kluge Entscheidungen brauchen beides: Kopf und Bauch. Ein gutes Beispiel dafür ist der Verdauungsprozess einer Kuh. Die Kuh frisst und schluckt zunächst grob, was sie aufgenommen hat. Die Nahrung gelangt in den ersten von vier Mägen, wird dort vorverdaut und dann in Ruhephasen wieder ins Maul befördert, um erneut gekaut und weiter zerkleinert zu werden. Erst durch diesen langen Prozess kann das Futter wirklich verwertet werden.

Genauso verhält es sich mit Entscheidungen: Sie brauchen Etappen, Zeit, Wiederholung – und vor allem: einen Dialog zwischen Verstand und Gefühl. Die Optionen gehen vom Kopf zuerst in den Bauch und zurück. Die Intuition dient als innerer Kompass, der uns Richtungen aufzeigt. Der Kopf prüft dann kritisch und strukturiert, bevor das Ergebnis wieder mit dem Gefühl abgeglichen wird.Mut zur Entscheidung entsteht, wenn dieser Wechsel gelingt, wenn wir unseren Gefühlen Raum geben, aber auch den Verstand nicht ausschalten. Wer lernt, beide Systeme zu nutzen, wird nicht nur besser entscheiden, sondern sich auch besser mit seinen Entscheidungen fühlen.

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